AKTUELLE FORSCHUNGEN ZUR WILHELMA IM FOKUS
Alle kennen die Wilhelma: Der Zoologisch-Botanische Garten in Stuttgart ist seit Generationen ein Publikumsmagnet. Nicht allen Besucherinnen und Besuchern ist bewusst, welche Geschichte als königliches Schloss und privates Refugium des württembergischen Königs Wilhelm I. diese bedeutende Anlage hat. Dabei ist es gerade die außergewöhnliche Mischung von historischen Bauwerken und Gartenbereichen mit dem modernen zoologischen Garten, die den besonderen Reiz der Wilhelma ausmacht. Den Quellen und Ursprüngen dieser außergewöhnlichen historischen Anlage spürt nun eine eintägige Vortragsreihe nach, die am Samstag, 14. März in der Wilhelmaschule stattfindet. Ausgerichtet wird sie von den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg zusammen mit dem Zoologisch-Botanischen Garten Wilhelma. Die Tagung soll einen neuen Blick auf dieses königliche Kleinod ermöglichen.
DIE TAGUNG UND IHRE THEMEN
Die Vorträge in der Wilhelmaschule werden gemeinsam moderiert und geleitet von Dr. Thomas Kölpin, dem Direktor des Zoologisch-Botanischen Gartens Wilhelma und von Michael Hörrmann, dem Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Einen ganzen Tag lang befassen sich die Fachvorträge mit der Geschichte der Wilhelma. Der Titel der Veranstaltung – „Eine verlorene Fantasie, Das private Refugium König Wilhelms I. von Württemberg“, weist auf den Ursprung der großzügigen Anlage am Abhang über dem Neckar hin. Sechs Vorträge bietet das Programm. Sie spannen den thematischen Bogen von zoologischen Spuren am württembergischen Hof über die Entwicklung der historischen Parkanlage und historische Pflanzen der Wilhelma und ordnen die Wilhelma im Kontext des europäischen Orientalismus, eines vor allem im 19. Jahrhunderts beliebten Baustils, ein. Ein weiterer Vortrag hat die Restaurierungsarbeiten an den historischen Metallkonstruktionen zum Thema; zum Abschluss geht es um Forschungsergebnisse zu den Innenausstattung des „Maurischen Landhauses“ von König Wilhelm I.. Anmeldungen für die Vortragsreihe am 14. März 2020 sind bereits jetzt möglich.
DIE WILHELMA ALS KÖNIGLICHES SCHLOSS
Der Ursprung der Wilhelma waren Mineralquellen, die im Jahr 1829 im Garten von Schloss Rosenstein gefunden wurden. König Wilhelm I. von Württemberg (1781–1864) erwog deshalb, im Schlosspark ein „Badhaus im maurischen Stil“ errichten zu lassen, ergänzt durch eine Orangerie und ein Gewächshaus. Aber erst 1842 wurde unter der Leitung des Architekten Ludwig von Zanth mit dem Bau der ersten Gebäude begonnen. Die Hochzeit von Kronprinz Karl mit der Zarentochter Olga Nikolajewna bot schließlich 1846 den Anlass zur Einweihung. Zur Wilhelma gehörte ein Wohnhaus, ein Festsaal, ein Gemäldesaal, mehrere Gewächshäuser und eine große Gartenanlage, die an das bereits zuvor im Jahr 1837 fertiggestellte königliche Theater am Neckarufer in Bad Cannstatt anschloss.
EIN SCHLOSS DES ORIENTALISMUS
König Wilhelm I. ließ die gesamte Anlage im „maurischen Stil“ erbauen – und bis in die Details auch so ausstatten. Mit dem Bau der Damaszenerhalle 1864 als Festraum und der Fasanerie ist der Ausbau der historischen Wilhelma abgeschlossen. Wilhelm I. von Württemberg erlebt diesen Abschluss nicht mehr – er stirbt im gleichen Jahr. Bis zu seinem Tod war die gesamte Anlage sein privates Refugium und nur für geladene Gäste zugänglich. Danach wurde sie als Botanischer Garten schrittweise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im 2. Weltkrieg werden 1944 große Teile der Wilhelma zerstört. Sie wurden nach dem Krieg nur zum Teil wiederaufgebaut, einige Bereiche wurden für die Nutzung durch den Zoologisch Botanischen Garten hergerichtet.
Service und Information
Die Wilhelma. Eine verlorene Fantasie. Das private Refugium König Wilhelms I. von Württemberg.
Samstag, 14. März 2020
Programm der öffentlichen Vortragsveranstaltung in der Wilhelmaschule
Moderation:
Dr. Thomas Kölpin, Direktor des Zoologisch-Botanischen Gartens Wilhelma, und
Michael Hörrmann, Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
9.00 – 9.30 Uhr
Beginn mit Kaffee
9.30 – 10.00 Uhr
Begrüßung / Einführung
Dr. Thomas Kölpin, Direktor der Wilhelma und Michael Hörrmann, Geschäftsführer der
Staatlichen Schlösser und Gärten
10.00 – 10.45 Uhr
Dr. Thomas Kölpin, Wilhelma
Die zoologischen Spuren der Wilhelma bzw. am württembergischen Hof
10.45 – 11.30 Uhr
Dipl.-Ing. (FH) Micha Sonnenfroh, Wilhelma
Die Entwicklung der historischen Parkanlage der Wilhelma und deren heutige Spuren
11.30 – 12.15 Uhr
Dr. Björn Schäfer, Wilhelma
Die historischen Pflanzen der Wilhelma am Beispiel der Victoria regia
12.15 – 14.00 Uhr
Mittagspause und Möglichkeit zum Rundgang in der historischen Anlage
14.00 – 14.45 Uhr
PD Dr. Francine Giese, Vitrocentre Romont
Die Architektur der Wilhelma im Kontext des europäischen Orientalismus
14.45 – 15.30 Uhr
M. A. Julia Tauber, Landesamt für Denkmalpflege
Restaurierungsarbeiten an den historischen Metallkonstruktionen und Zinkfiguren der Wilhelma
15.30 – 16.15 Uhr
Dr. Patricia Peschel, Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Die Innenausstattung des „Maurischen Landhauses“
16.15 – 16.45 Uhr
Abschluss der Vortragsreihe
Tagungsbeitrag (inkl. Eintritt) 20,00 € (einschließlich 1 € Spende an den Artenschutz).
Inhaberinnen und Inhaber von Wilhelma-Jahreskarten und Mitglieder des Wilhelma-Fördervereins sind vom Eintrittspreis nicht ausgenommen. Im Tagungsbeitrag enthalten sind die Getränke in den Pausen.
Anmeldung
Lara Koch M. A.
Telefon +49(0)72 51. 74 27 65
lara.koch @ ssg.bwl.de
Anmeldeschluss ist der 12.03.2020, um Anmeldung wird gebeten.
Kontakt und Information Wilhelmaschule
Wilhelma. Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart
Wilhelma 13
70376 Stuttgart
www.wilhelma.de
Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
Schlossraum 22a
76646 Bruchsal