Heuneburg, Blick auf die Heuneburg

Ein keltisches HandelszentrumDie Stadtanlage

Die Höhensiedlung ist die älteste Stadt nördlich der Alpen. In ihrer Blütezeit war sie ein bedeutendes keltisches Handelszentrum an der Donau. Aus heutiger Perspektive ist die Heuneburg eine der am besten erforschten archäologischen Fundstätten der gesamten europäischen Eisenzeit.

Imposantes Handelszentrum

An der Donau, 14 Kilometer von Sigmaringen entfernt, erhebt sich auf einem drei Hektar großen Bergsporn die Heuneburg. Dank ihrer idealen Lage entwickelte sie sich in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. zu einem bedeutenden Siedlungs-, Wirtschafts- und Machtzentrum. Hier lebten in der Blütezeit ca. 5.000 Einwohner, eine für diese Zeit spektakuläre Zahl. Die Bewohner der Stadt besaßen beispielsweise für den Import von Wein weitreichende Kontakte, die unter anderem bis in den süditalischen Raum und bis nach Marseille reichten.  

Heuneburg – Stadt Pyrene, Rekonstruktion der Lehmziegelmauer mit Blick zur Donau

Der Blick von der Heuneburg zur Donau.

Repräsentative Bauten und sensationelle Funde

Die Stadt umfasste in dieser Zeit das Plateau, die Vorburg und eine bis zu 100 Hektar große Außensiedlung. Macht und Reichtum der Stadt zeigen sich in repräsentativen Bauten, wie der massiven Toranlage am Eingang zur Vorburg oder der damals in der Region einmaligen Lehmziegelmauer, die nach Vorbildern im mediterranen Raum entstand. Die große Bedeutung der Heuneburg wird auch durch die prächtigen Beigaben aus Bernstein oder Gold, die in den Grabhügeln der Umgebung gefunden wurden, deutlich.

Heuneburg – Stadt Pyrene, Mauerwerk der Toranlage mit rekonstruiertem Torumriss

Am Eingang zur Vorburg stand die große Toranlage.

Eine Stadt gross wie Athen

Die Stadt hat nicht nur aufgrund ihrer von weitem sichtbaren weißen Lehmziegelmauer Eindruck auf Reisende gemacht, sondern war dank ihrer Handelsbeziehungen auch im mediterranen Raum bekannt. Vor 2500 Jahren hat Herodot, der Vater der Geschichtsschreibung, diese keltische Stadt wohl als „Polis Pyrene“ bezeichnet. Der antike Begriff „Polis“ stand bei ihm ansonsten für Zentren wie Sparta und Athen, das Ende des 6. Jahrhunderts ebenfalls 5.000 Einwohner hatte. Dies zeigt, welche Bedeutung die Heuneburg hatte.

Heuneburg – Stadt Pyrene, rekonstruierte Wohnbauten

Die Häuser wurden im 6. Jahrhundert v. Chr. errichtet: hier als Rekonstruktion zu sehen.

Forschungen ermöglichen Besuchserlebnis

Während die Umgebung bereits seit dem 19. Jahrhundert erforscht wird, fanden auf dem Plateau selbst erstmals 1921 Ausgrabungen statt. Seither ist die Heuneburg Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen, heutzutage durch das Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg. Sie ist aufgrund ihrer historischen Bedeutung ein Bodendenkmal von europäischem Rang. Um dies vor Ort Besucherinnen und Besuchern präsentieren zu können, wurde zwischen 1998 und 2001 ein Freilichtmuseum mit verschiedenen Rekonstruktionen geschaffen.