Pfiffiger AntiheldComicfigur Asterix
Asterix ist der wohl bekannteste Kelte aller Zeiten – und das, obwohl er in Wirklichkeit gar nicht existierte. Neben Witz und Unterhaltung geben die Comics trotzdem ein wenig von der keltischen Geschichte preis.
Im Jahr 1951 durchstöberten der Autor René Goscinny und der Zeichner Albert Uderzo auf der Suche nach einem neuen Helden die französische Geschichte. Die Identifikationsfigur sollte mit der französischen Geschichte verbunden sein, aber nicht aus einer historisch heiklen Epoche stammen. Das Duo stieß auf die Gallier, ein anderer Begriff für die keltische Kultur, über die man archäologisch noch recht wenig wusste.
Stellt man sich einen typischen Kelten vor, entsteht vor dem inneren Auge das Bild eines breitschultrigen und kampfbereiten Muskelprotzes. Der Titelheld Asterix dagegen kommt klein und schmächtig daher. Nicht ohne Grund: Texter Goscinny wollte bewusst nicht noch eine weitere stereotypische Figur in die Comiclandschaft setzen. Stattdessen vertraute er auf den zierlichen, aber pfiffigen Asterix. Dennoch hatte der Zeichner Uderzo den Wunsch, einen großen, starken Helden zu Papier zu bringen. Kurzerhand kreierten die Künstler Asterix‘ Freund Obelix.
„Wir befinden uns im Jahre 50 vor Christus. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt. Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten“, lauten die ersten Zeilen jedes Asterix-Comics. Tatsächlich drangen die Römer kurz vor Christi Geburt immer weiter in das Reich der Kelten vor, und eroberten etwa im Jahr 56 v. Chr. das Gebiet an der westfranzösischen Küste, wo die Künstler das Dorf von Asterix und Obelix angesiedelt haben. Die Idee, dass dieses Dörfchen jahrelang Widerstand leistete, ist dagegen eher ein Produkt der Fantasie.
Viele Gepflogenheiten und Ereignisse sind, der Natur des Comics entsprechend, übertrieben dargestellt. Die Asterix-Geschichten leben von dem Ausspielen von Klischees und Anspielungen auf das politische Tagesgeschehen. Mit Samthandschuhen wird jedoch der patriotische Franzose angefasst, denn mit der Ehre Frankreichs geht der Autor stets sorgfältig um. Während sich der gallische Feldherr Vercingetorix im Comic einer zahlenmäßig übermächtigen Armee unterwerfen muss, gelang der Triumph der römischen Armee in Wirklichkeit in der Unterzahl.