Heuneburg – Stadt Pyrene, Außenansicht

Ranghoch und reich bestattetDie Keltenfürstin von Bettelbühl

Das Grab der Keltenfürstin (ca. 618-583 v. Chr.) wurde im Jahr 2010 bei Ausgrabungen entdeckt. Die Grabstätte mit den wertvollen Grabbeigaben legt nahe, dass es sich bei der Frau um eine mächtige Persönlichkeit gehandelt hat.

WAR DIE FRAU WIRKLICH EINE FÜRSTIN?

Fest steht, dass die Frau in einer zimmergroßen Grabkammer luxuriös bestattet wurde. Sie trug am ganzen Körper edlen Schmuck: Ringe aus dem Gestein Sapropelit zierten ihre Arme, Bronzeringe schmückten ihre Füße und ein verziertes Gürtelblech die Hüfte. Wegen dieser reichen Ausstattung liegt eine Zugehörigkeit zur damaligen Adelsschicht nahe. Da die Bestattung mit solch prachtvollen Grabbeigaben von keltischen Fürsten bekannt ist, erhielt sie den Titel der Keltenfürstin.

Ausgrabungsaufnahmen auf der Fläche der Heuneburg

Aufnahmen einer Ausgrabung auf der Fläche der Heuneburg.

WAS IST NOCH ÜBER DIE KELTENFÜRSTIN BEKANNT?

Die Keltenfürstin starb wohl im Alter von 30 bis 40 Jahren und besaß einen grazilen Körperbau bei einer Größe von 1,62 Meter. Kleidung, Schmuck und Grabbeigaben weisen Stilelemente auf, die nicht aus der keltischen Kultur stammen. Inspiriert wurden sie von den Etruskern, die auf der anderen Seite der Alpen in den heutigen Regionen Toskana, Umbrien und Latium angesiedelt waren. Besonders der filigran verzierte Stirnpanzer eines Pferdes war für die hiesigen Breitengrade unbekannt und stammt wahrscheinlich aus dem Mittelmeerraum. 

WER IST MIT DER FÜRSTIN BESTATTET WORDEN?

Für Verwirrung sorgte ein zweites Skelett, das in derselben Grabkammer beigelegt war. Während bei Doppelbestattungen normalerweise Mann und Frau gemeinsam bestattet wurden, handelte es sich bei dem Skelett überraschenderweise um eine zweite Frau. Sie wurde jedoch deutlich ärmer als die Fürstin bestattet. Im Kontrast dazu liegt sie jedoch höher gebettet. Eventuell handelt es sich um eine Untergebene, die nachträglich im Grab beigesetzt wurde, was den höheren Platz erklären würde. Geklärt ist das Rätsel aber nicht.

HATTE DIE KELTENFÜRSTIN EINE TOCHTER?

Nahe dem Grab der Keltenfürstin wurde einige Jahre zuvor ein Kindergrab entdeckt. Das Mädchen war im Alter von etwa drei Jahren ebenfalls mit kostbarem Schmuck bestattet worden. Sowohl die Kinderfibeln als auch die filigranen Goldanhänger sind Miniaturausgaben des Schmucks der Keltenfürstin. Die Frage nach der Erbfolge eines Adelsgeschlechtes ist nicht vollständig geklärt. Aus antiken Quellen ist jedoch das System des Avunkulats bekannt, in dem ein Fürst nicht die eigenen Nachkommen, sondern die seiner Schwester beerbt. Dies wäre eine mögliche Erklärung für die reichen keltischen Frauenbestattungen.

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