Heuneburg, Luftaufnahme

Zentraler Ort des FürstensitzesDas Plateau

Das Plateau bildete während der einflussreichen Phase als Siedlungs- und Wirtschaftszentrum in der frühkeltischen Welt den Mittelpunkt der Heuneburg. Dank der weiß gekalkten Mauer, die das Plateau an der Donau umgab, war es schon von weitem sichtbar.

Heuneburg – Stadt Pyrene, rekonstruierte Gebäude des Handwerkerviertels

Die Rekonstruktionen der damaligen Keltenhäuser können heute besichtigt werden.

Das Plateau zur Blütezeit

Zentraler Ort der Heuneburg war das dicht bebaute Plateau: Hier lebten und arbeiteten die Bewohner um 600 v. Chr. in kleinen und gleichförmig gebauten Häusern. Die Siedlung war mit einer Mauer aus Lehmziegeln umgeben, die auf einem Steinsockel errichtet worden war, und einen hölzernen Wehrgang nach mediterranem Vorbild hatte. Auf der Westseite besaß die Mauer wohl 17 bastionsartige Türme. Um im feuchten Klima Oberschwabens zu bestehen, musste die Mauer mit einem weiß glänzenden Kalk-Lehm-Gemisch verputzt werden.

Heuneburg – Stadt Pyrene, Steintor

Doppeltoranlage mit rekonstruiertem Torumriss.

Die Vorburg

An die Akropolis schloss sich westlich eine ca. 1,5 Hektar große Vorburg an, die ebenfalls dicht besiedelt war. Mit einem Graben, einem Wall, einer Palisade und einer außergewöhnlichen Doppeltoranlage war sie gut geschützt. Dieses Steintor aus der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr. war 16 Meter lang und 10 Meter breit. Mit seiner Bauweise und seiner Monumentalität war es nördlich der Alpen einmalig. Es demonstrierte die Macht der Heuneburg nach außen und dürfte bei den Besuchern seine Wirkung nicht verfehlt haben.

Heuneburg – Stadt Pyrene, Rekonstruktionen

Rekonstruiertes Herrenhaus im Freilichtmuseum.

Rückgang der Besiedlung

Um 530 v.Chr. ereignete sich eine Brandkatastrophe und das Erscheinungsbild der Heuneburg veränderte sich stark. So wurde die Lehmziegelmauer durch eine traditionell aus Holz, Stein und Erde errichtete Mauer ersetzt. Während die Besiedelung innerhalb der Vorburg zunahm, entstanden auf dem Plateau nun einzelne Hofareale mit zum Teil monumentalen Repräsentationsbauten, sogenannten Herrenhäusern. Die Außensiedlung löste sich weitgehend auf. Mit dem Erstarken neuer Fürstensitze verlor die Heuneburg an Bedeutung. Um 450 v. Chr. endete die frühkeltische Besiedlung über dem Donautal nach einem erneuten Brand.

Heuneburg – Stadt Pyrene, Rekonstruktion Lehmziegelmauer

Auch im Mittelalter gab es eine Burgbefestigung.

Das Plateau im Mittelalter

Das Gelände der Heuneburg wurde im Laufe der Jahrhunderte vielfach bewirtschaftet und umgestaltet. So war die frühkeltische Wall- und Grabenanlage zur Zeit des Mittelalters bereits von Erde bedeckt. Das Plateau war mit einer Mauer und mehreren mittelalterlichen Torbauten befestigt. Über die Bebauung im Innenbereich des Plateaus ist kaum etwas bekannt, da es nur wenige Funde zu den mittelalterlichen Bauten gibt. Später wurde das Areal zum Versorgungshof des Klosters Heiligkreuztal und Anfang des 19. Jahrhunderts eingeebnet.

Das Plateau heute

Seit 1997, nachdem das Plateau gerodet wurde, erwacht die keltische Stadt dank mehrerer Rekonstruktionen, die im Zuge eines LEADER-Projekts errichtet wurden, wieder zum Leben. Aktuelle Forschungen bildeten die Grundlage beispielsweise für die Rekonstruktion eines mächtigen Herrenhauses sowie verschiedener Häuser mit Handwerksbetrieben oder des originalgetreuen Lehmziegelmauerabschnitts. Das Herrenhaus präsentiert Ausstellungen über die aktuellen Forschungen des Landesamts für Denkmalpflege.