Heuneburg, rekonstruierte Werkstätte, Metallverarbeitung

KULTURBRINGER UND -ZERSTÖRERDie Beherrschung des Feuers

Ob beim Kochen oder als Wärmequelle – Feuer spielte im Alltag der Kelten eine große Rolle. Für die Herstellung von Keramik und für die Metallverarbeitung meisterten sie den Umgang mit dem heißen Element. Ein Brand besiegelte jedoch den Untergang der Keltenstadt.

Heuneburg, Rekonstruktion eines Wohnhauses

Feuer wärmte und diente der Zubereitung von Speisen.

Feuer als Helfer

Mehrere Siedlungsphasen lassen sich für die Heuneburg unterscheiden. Ihre Blütezeit erlebte die keltische Stadt im 6. Jahrhundert v. Chr. Rund 5.000 Personen lebten auf dem Plateau und der Außensiedlung. Die repräsentative Lehmziegelmauer entstand, Wohnhäuser und Werkstätten drängten sich auf dem Burgberg dicht aneinander. So entstand eine städtische Bebauung. Die Wohngebäude waren dabei häufig mit Herdstellen versehen – das lodernde Feuer war hilfreich: Die Kelten nutzten es zum Kochen, zugleich diente es als Wärmequelle.

Heuneburg, keltische Schwerter

Keltische Schwerter zeugen von hoher Schmiedekunst.

Im Feuer geschmiedet

Feuer war nicht nur praktischer Helfer im Alltag. Für die Metallverarbeitung war es unverzichtbar. In mächtigen Ofenanlagen gewannen die Kelten bei über 1.000 Grad Celsius aus Erz Eisen. Die Schmiede fertigten daraus sowohl begehrte Handelswaren als auch praktische Werkzeuge und kunstvolle Schwerter. Sensationelle Funde belegen ihr Talent im Umgang mit Bronze, Eisen und Gold. Aber auch ein weiteres Gut, für dessen Herstellung Feuer ebenfalls notwendig war, war heiß begehrt.

Heuneburg, Keramik

Für die Herstellung von Keramik war Feuer notwendig.

Eine tönerne Revolution

Keramik revolutionierte Kochen und Essen, Vorratshaltung, Kunsthandwerk und Bau. Die Heuneburg war ein wichtiges Produktionszentrum für die Waren aus gebranntem Ton. Wasser war dafür in fast jedem Arbeitsschritt essenziell. Die Keramik wurde zumeist in zuvor ausgehobenen Gruben gebrannt. Die Temperatur musste dabei genau kontrolliert werden: War sie zu niedrig, so wurde der Ton nicht vollständig hart; war sie zu hoch, so drohten Verformungen. Doch Feuer hatte nicht nur nützliche, sondern auch gefährliche Seiten.

Heuneburg, Luftbild

Die Rekonstruktionen vermitteln einen Eindruck der Keltenzeit.

VON FEUER ZERSTÖRT

Um 530 v. Chr. ereignete sich eine Brandkatastrophe. Die Heuneburg wurde erneut aufgebaut, war jedoch stark verändert. Auf dem Plateau entstanden einzelne monumentale, repräsentative Herrenhäuser. Die Außensiedlung wurde nicht länger errichtet, da viele Kelten abwanderten. Um 450 v. Chr. ereignete sich erneut ein Brand, der das endgültige Ende der frühkeltischen Besiedlung über dem Donautal brachte. Warum die Stadt dieses Mal nicht wiederaufgebaut wurde, ist noch immer ungeklärt.

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